Mikroplastik in Kosmetik erkennen und umgehen

30 Jul 2015 Ferado

Mikroplastik in Kosmetik rückt immer mehr in den Fokus bewusster Verbraucher. War Mikroplastik bislang „lediglich“ als Problem bekannt, dass durch die Verschmutzung von Gewässern über Speisefische in den menschlichen Nahrungskreislauf gelangte, weisen Umweltorganisationen wie der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) aktuell auf neue Gefahren in Sachen Mikroplastik hin. Doch was ist Mikroplastik eigentlich?

Mikroplastik – die unsichtbare Bedrohung

Hierbei handelt es sich um kleinste Kunststoffteilchen mit einer Größe unter fünf Millimetern. Diese entstehen entweder durch Zersetzung bzw. Abrieb von Plastikmüll, wie beispielsweise in Gewässer geworfene Plastiktüten oder Plastikflaschen. In diesem Falle spricht man von sekundärem Mikroplastik. Andererseits wird Mikroplastik industriell produziert. Hierbei handelt es sich um primäres Mikroplastik. Es dient der Kosmetikindustrie als Schleifmittel in Peelings, als Filmbildner in Shampoos und Spülungen, als Füllstoff bzw. Bindemittel in Make-up und Abdeckcremes, aber auch als Antistatika. Auch in Zahnpasta war der Einsatz von Mikroplastik beliebt, ebenso in Wasch- und Reinigungsmitteln. Da Mikroplastik für herkömmliche Kläranlagen zu klein ist, gelangt es über den Wasserkreislauf in die Umwelt. Es wird von Meeresorganismen gefressen, aber auch von Muscheln, Fischen und Seehunden, die es mit ihrer natürlichen Nahrung aufnehmen. Nicht zuletzt wirkt Mikroplastik wie eine Art Magnet auf Umweltgifte. Ergebnis: Die Giftkonzentration an den Plastikpartikeln übersteigt jene im Meerwasser oft um das Hundertfache, da sich die giftigen Stoffe an der Oberfläche von der Mikroplastik anreichern. Tiere, die Mikroplastik fressen, nehmen automatisch das Gift mit auf, das sich in ihrem Fettgewebe anreichert. Der BUND setzt sich, ebenso wie viele andere Umweltorganisationen, für ein Verbot von Mikroplastik ein. Ein Teilerfolg wurde erzielt, als der Industrie verband Körperpflege- und Waschmittel e. V. erklärte, seine Mitglieder dahingehen zu sensibilisieren, Mikroplastik aus ihren Produkten zu entfernen. Auch haben sich einige Handelsketten wie Rewe oder Rossmann dafür ausgesprochen, keine Produkte mit Mikroplastik mehr in ihr Sortiment aufzunehmen.

Mikroplastik in Kosmetik vermeiden

Für den Verbraucher ist es nahezu unmöglich, aufgrund der auf der Kosmetikverpackung angegebenen Inhaltsstoffe zu erkennen, ob Mikrokunststoff verwendet wird oder nicht. Eine Kennzeichnungspflicht für Kunststoffe gibt es derzeit nicht. Die Deklarationspflicht gilt laut aktueller Kosmetikverordnung lediglich für die Inhaltsstoffe eines Produktes. Generell aufmerken sollte der Verbraucher, wenn die Verpackung Polyethylene, Polypropylene, Polyethylenterephthalate oder Polymethylmethacrylate auflistet. Umweltorganisationen wie beispielsweise Project Blue Sea führen Negativlisten mit Produkten, die Mikroplastik enthalten. Viele Naturkosmetikhersteller verzichten freiwillig auf die Verwendung von Mikroplastik als Schleifmittel und setzen bei ihren Peelings auf Zuckertenside, Salzkristalle, Jojobawachskügelchen, feingemahlene Aprikosenkerne, Kieselsäure, geschrotete Leinsaat, Lössablagerungen und dergleichen. Aber auch die Hersteller herkömmlicher Kosmetika, Hygiene- und Reinigungsprodukte wie etwa Unilever haben angekündigt, ihren Produkten ab 2015 keine Mikroplastikpartikel mehr beizufügen. Andere Firmen wie Beiersdorf oder L’Oreal haben dies auch vor, jedoch noch keinen konkreten Termin bekannt gegeben.

Auf Nummer sicher: Kosmetik selbstgemacht

Wer auf der sicheren Seite sein und die hundertprozentige Kontrolle über die Inhaltsstoffe seiner Kosmetika haben möchte, stellt sie selbst her. Dies ist gar nicht so kompliziert, wie man denken mag. Ein Gesichtspeeling beispielsweise lässt sich mit Mandeln, Avocado und dem Naturkosmetikklassiker Gurke schnell und einfach selber machen. Hierfür wird das Fruchtfleisch der Avocado mit dem der geraspelten Gurke (beides etwa einhundert Gramm) vermengt. Gemahlene Bio-Mandeln hinzufügen, fertig. Lippen werden mit einem Peeling aus Honig, Zucker und Avocadoöl wieder samtweich, während sich der Körper ebenfalls über ein Zuckerpeeling freut, das einfach aus einem halben Becher Quark, zwei bis drei Esslöffeln Honig und mindestens drei Esslöffeln braunem Zucker angerührt wird. Wenn möglich, sollten hier Lebensmittel aus biologischem Anbau zum Einsatz kommen. Selbstgemachte Peelings sollten darüber hinaus sofort verbraucht werden – aufgrund der fehlenden Konservierungsstoffe eignen sie sich nicht zur Lagerung. Selbstgemachte Gesichtscremes dagegen sind haltbarer, sollten jedoch auch zügig verbraucht bzw. nur in kleinen Mengen hergestellt werden. Im Falle der Milch-und-Honig-Creme fördert der Honig die Haltbarkeit, während die Milch als Emulgator dient. In den Cremetopf wandern fünfzig Milliliter Vollmilch, hundert Milliliter Mandelöl, ein halber Teelöffel Honig sowie zehn bis zwanzig Tropfen ätherisches Öl, beispielsweise Rosenöl. Unter Rühren stellt man mit der erwärmten Milch und dem Tropfen für Tropfen zugegebenen Öl eine Milch-Öl-Emulsion her. Der Honig wird zur Pflegewirkung, die ätherischen Öle vor allem für den Wohlgeruch zugegeben.

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